Was ist das für 1 Camp

Im Vorfeld des AMS wurde von der Orga ein Text verfasst, der auf einigen Flyern zu lesen war und der bei vielen aufgrund seines polemischen Stils auf Unverständnis stieß und für Unmut gesorgt hat. Die zwischenzeitlich geäußerte Kritik an der Form des Textes können wir nachvollziehen, weswegen wir im Plenum eine Neuauflage der Flyer beschlossen haben, in der auf den kontroversen Text verzichtet wird. Um zumindest zu erklären, wie der Text zustande kam, wollen wir hier auf die Hintergründe seiner Entstehung eingehen.

Im Lauf der letzten acht Jahre haben wir beim AMS immer wieder negative Erfahrungen mit einer bestimmten Gruppe von Teilnehmer*innen gemacht, die stressig waren und es kam regelmäßig zu Auseinandersetzungen auf dem Camp, teilweise auch zu sexistischen Übergriffen. Fast ausschließlich handelte es sich bei den negativ auffallenden Personen um Männer, die durch ihr äußeres Erscheinungsbild und durch die Wahl ihrer Klamotten oder den Verzicht auf T-Shirts Werte wie unhinterfragte Toleranz, „Friede mit der Welt“ oder „freie Liebe“ zum Ausdruck bringen wollten. Die fraglichen Personen fielen vereinzelt auch durch verschwörungstheoretische und esoterische Äußerungen auf, zeigten sich unsensibel gegenüber weiblichen Campteilnehmer*innen oder verhielten sich mackerhaft.

Aufgrund dieser Erfahrungen in den letzten Jahren, entstand der Wunsch nach einem Flyertext, der von genau dieser Personengruppe als „Antiwerbung“ empfunden werden sollte.

Wir wollen beim AMS keine Subkulturen oder Personengruppen ausschließen und uns ist bewusst, dass trotz Parallelen keine Schlüsse von Kleidungsstilen auf die Charaktereigenschaften und politischen Einstellungen von Personen möglich sind bzw. erfolgen sollten. Natürlich hängen nicht alle Menschen mit hippieskem Äußeren Verschwörungstheorien an oder sehen einen Hauch von Sonnenschein als Grund an, sich ihres T-Shirts zu entledigen. Uns liegt es fern, generell Kleidung, Stil oder Mode von Personen be- bzw. abwerten zu wollen.

Uns sind aber einige Punkte beim AMS sehr wichtig, an denen wir festhalten wollen, ohne in den polemischen Ton des ursprünglichen Textes verfallen zu wollen:

  • Das AMS ist ein Camp, das politische Auseinandersetzungen anregen
    und bestehende Verhältnisse durch Diskussionen (gerne auch
    kontroverse) erklären und verändern will. Dabei wollen wir uns allen
    eine schöne Zeit ermöglichen und abseits von Alltagsstress und
    Konkurrenz zusammen feiern, diskutieren und entspannen.
  • Mit dem AMS wollen wir keine Wohlfühloase schaffen, in der es um die
    persönliche Entfaltung der teilnehmenden Individuen geht, sondern
    einen Raum für politische Auseinandersetzungen, bereichert um ein
    vielfältiges Kulturangebot, das Camp und Festivalatmosphäre
    miteinander vereint.
  • Das AMS ist auch ein feministisches Camp und wir haben keine Lust
    auf Macker jeder Art: Weder auf solche, die ihr übergriffiges
    Verhalten nicht reflektieren wollen, noch auf heuchlerische Typen,
    die de facto das Gleiche abziehen, dies aber hinter vermeintlicher
    „Liebe und Zuneigung“ kaschieren.
  • Politisch grenzen wir uns klar von esoterischen und
    verschwörungstheoretischen Weltverständnissen ab. Das bedeutet, dass
    wir keine Workshops zur Chakrenlehre anbieten, dass wir keine
    kraftvolle Energiepunkte suchen, welche die Welt verändern und dass
    wir keine Verschwörungen von mächtigen Clans o.ä. sehen, die allein
    für die kapitalistischen Verhältnisse verantwortlich sind.

Wenn Du dich für politische Diskussionen und Auseinandersetzungen interessiert und Lust hast, Dich auf einem selbstverwalteten Camp einzubringen, wenn Du ein Faible für alternative Kultur hast, in der sich die Künstler*innen politischen Themen wie Flucht & Migration, Sexismus, Rassismus, Kapitalismus, Antisemitismus uvm. widmen, dann bist du beim AMS genau richtig und solltest Dich gleich >>anmelden<<. Wir freuen uns auf Dich!“

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