Workshop Programm 2025
Die Titel und Teaser werden kontinuierlich ergänzt Titles and Teaser are continuously updated
Theorie Workshops
Thesendiskussion - kein Vorwissen nötig
Kapitalismusbefürworter*innen behaupten, Kapitalismus sei die beste Wirtschaftsform, um die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Dies ließe sich beispielsweise an Hand der vollen Schaufenster beweisen. Diese Behauptung soll im Workshop widerlegt werden.
Dazu wollen wir uns in diesem Workshop anschauen, welche Rolle die Bedürfnisse der (meisten) Menschen im Kapitalismus spielen und warum die Schaufenster zwar voll sind, die Taschen vieler aber leer bleiben.
Um das zu verstehen werden wir uns die Rolle, die das Privateigentum dabei spielt anschauen - denn dabei geht es um etwas ganz anderes als den Schutz des eigenen Fahrrads.
Zu guter Letzt werden wir auf das Klassenverhältnis zu sprechen kommen, das notwendig zum Kapitalismus gehört. Dabei werden wir uns anschauen, was es für die Menschen bedeutet, der einen oder der anderen Klasse anzugehören.
Unsere These: Die Bedürfnisse der Menschen kommen im Kapitalismus zwar schon vor, allerdings sehr schlecht weg.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Ethikunterricht einen schlechten Ruf hatte – vor allem bei den Fans des Religionsunterrichts. Beklagt wurde seine Beliebigkeit, vor allem was Werte angeht. Was für die einen Anlass zu Kritik ist, das sehen die anderen als positiven Aspekt und schätzen unter anderem deshalb das „größte Laberfach“. Insgesamt erfreut sich der Ethikunterricht rundum zunehmender Beliebtheit – und was ist schon einzuwenden gegen ein bisschen Geisteswissenschaftsgeschichte und Moralphilosophie?
Andererseits: In den letzten Monaten demonstrierten Fans des Kalifats auf deutschen Straßen. Neben den typischen Abschieberufen wurde auch folgende Forderung laut: Menschen mit Migrationshintergrund und fremder Religion sollten dringend lernen, sich moralisch, zumindest ethisch korrekt zu benehmen. Gemeint ist damit, dass man ihnen die Wertschätzung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung beibiegen solle. Offenbar hat die Ethik ihre Grenzen im rechtlich Erlaubten.
Wie geht das denn zusammen in unserer "offenen Gesellschaft"? Solche zentralen Fragen des Zusammenlebens werden im Ethikunterricht verhandelt. Aber auch andere zentrale Fragen des Lebens wie: "Was ist ethisch geboten, wenn Du eine Geldbörse mit Geld und Personalausweis findest?" sind wichtig und deuten drauf hin, dass ethische Fragen in einer Welt voller Gegensätze immer wieder auf den Plan gerufen werden müssen. Als Lösungsangebot hält der Ethikunterricht dann vor allem eines bereit: unwidersprechliche Höchstwerte.
In unserem Workshop soll es um die spezielle Leistung der Ethik gehen, vor allem in Bezug darauf, was da im Ethikunterricht in den deutschen Schulen so geliefert wird – an Inhalten, vielleicht auch Kompetenzen, vor allem aber an Vorstellungen über die Welt, in der wir leben. Das führt vor allem zu der Frage: Was ist und wozu bedarf es der Ethik? Unsere These ist folgende: Dem Staat liegt viel an der richtigen Gesinnung seiner Bürger*innen. Daher betrachten wir mal genauer, auf welche Werte es in freiheitlichen und pluralen Gesellschaften ankommt und wie der Staat seine Bürger*innen dahingehend erzieht.
Wir wollen mit euch unter anderem folgende Thesen diskutieren,
1. Der Bedarf nach Ethik beruht auf gesellschaftlichen Interessensgegensätzen, die durch den demokratischen, kapitalistischen Staat ins Recht gesetzt werden.
2. Daher liegt das notwendige Ziel des Ethikunterrichts – als „Wissenschaft vom guten menschlichen Handeln – in der Herstellung der Staatstreue. Das Nebenfach Ethik ist für den Staat von großer Nützlichkeit.
3. Es scheint nämlich so, als würden die Leute von sich aus nicht verstehen, wie das gute Leben im Privatumgang stattzufinden hat. Die Sinnhaftigkeit der Rücksichtnahme auf andere muss erst vermittelt werden.
4. Hierzu braucht es ein moralisches Bewusstsein, das sowohl das eigene Handeln als auch das Handeln anderer an Höchstwerten ausrichtet, bemisst und beurteilt. Der Ethikunterricht liefert gute Gründe dafür, dass das, was man tut, in Übereinstimmung mit allgemeinen Normen und Rechten und Pflichten stehen sollte.
5. Das alles sagt schon einiges über die Gesellschaft aus – dass der gute und rücksichtsvolle Umgang mit den anderen keine Selbstverständlichkeit ist und erst über den Bezug auf Höchstwerte vermittelt und entsprechend an einem Sollen ausgerichtet und bewertet werden muss.
Kritik am Schulsystem gibt es zuhauf: Es gäbe keine Chancengleichheit, es werde zu früh selektiert, die Noten seien ungerecht und die Schüler*innen würden zu wenig lernen bzw. zu schlecht aufs Leben vorbereitet. Wir behaupten: Wer fehlende Chancengleichheit oder zu frühe Selektion kritisiert, stört sich nicht daran, dass die Schule Gewinner*innen und Verlierer*innen produziert, solange die Sortierung nur korrekt abläuft. Zudem lässt sich feststellen, dass mit der schulischen Sortierung schon eine Vorsortierung auf die Hierarchie des Arbeitsmarktes geleistet ist. Diese Vorsortierung erfolgt in der Schule durch die Organisation des Lernens als Leistungskonkurrenz, in der die Note der Maßstab des Erfolges ist. Das Lernen für Noten statt das Lernen aus Interesse wird Schüler*innen also systematisch antrainiert. Dies hat nicht nur schädliche Folgen für das Lernen, sondern auch für die Schüler*innen. Das alles wollen wir im Workshop näher begründen und mit Euch diskutieren.
Diskussionsrunde mit Input
Die deutsche Öffentlichkeit bemüht sich um ein Update in Sachen Kriegsmoral Deutschlands Führung will das Land kriegstüchtig machen, beschafft deshalb Waffen für hunderte Milliarden und organisiert das erforderliche zivile wie soldatische Menschenmaterial, falls nötig per Wehrpflicht. Die Opfer für den Kampf um „unsere europäische Friedensordnung“ sind bis auf Weiteres zwar noch auf die Ukraine ausgelagert, umso entschiedener aber ist der Wille Deutschlands, sich als Führungsmacht in Europa für den direkten Krieg gegen Russland zu rüsten. Dazu leistet sich die nationale Öffentlichkeit eine Debatte darüber, ob nicht nur die Bundeswehr praktisch in der Lage ist, den möglicherweise nötigen Krieg zu führen, sondern ob auch die Bürger bereit sind, für „ihr Land“ in den Krieg zu ziehen. In Talk-Shows und Artikeln wird man aufgefordert sich etwa folgende Fragen zu stellen: Was würdest Du tun, wenn fremde Truppen einmarschieren und Deine Familie bedrohen? Möchtest Du lieber in Freiheit oder in einem von einem Autokraten aufgezwungenen Frieden leben? Gehört es sich nicht, sich für die einzigartigen freiheitlichen und sozialstaatlichen Errungenschaften dieses Landes einzusetzen – am Ende sogar mit dem eigenen Leben? Mit diesen Fragen wird jedem nahegelegt, dass es in Sachen Krieg und Frieden auf eines total ankäme: auf die eigene Gewissensentscheidung. Warum nicht erst die Antworten, sondern schon die Fragen selbst verkehrt sind: darüber wollen wir diskutieren.
"Du kannst alles schaffen, wenn du nur willst!" und "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied!" Diese Glaubenssätze hören (vor allem junge) Menschen aus allen Richtungen: von Eltern, aus der Schule oder von Influencern. Kleiner Nebensatz: man muss sich nur richtig anstrengen! Im Workshop soll argumentiert werden, dass diese Vorstellung eine zentrale Ideologie unserer Gesellschaft ist. Aufgrund der kapitalistischen Konkurrenz ist es nicht zutreffend, dass alle alles schaffen können, aber der Gedanke ist sehr produktiv dafür, dass sich viele sehr anstrengen. Der Workshop vermittelt Grundlagen der Kapitalismuskritik und eine Kritik an der Idee der Chancengleichheit/Chancengerechtigkeit.
Nach einer Definition ist Klassismus die "Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft (z. B. Schüler oder Schülerinnen, deren Eltern arm sind) oder der sozialen Position (z. B. Menschen, die auf ALG II angewiesen sind)" (Andreas Kemper) Es wird kritisiert, dass Kinder von Akademiker*innen bessere Chancen auf gut bezahlte Berufe haben und Kindern von "Arbeiter*innen" von Anfang an in der Schule weniger zugetraut wird, so dass sie in den unteren Bereichen des Bildungswesens (und absehbar auch der Berufshierarchie) enden. Kritiker*innen des Klassismus bemerken auch, dass es einen negativen Blick auf Leute gibt, die beruflich wenig Erfolg haben. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie aufgrund von Dummheit oder Faulheit selbst die Schuld an ihrer ungünstigen Lage trügen. All das gibt es und macht das Leben für die Betroffenen über ihre miese materielle Lage hinaus noch ein Stück unangenehmer. Vertreter*innen des Klassismuskonzepts ziehen aus dieser Beobachtung aber einen verkehrten Schluss: Die Vorurteile, die es in dieser Gesellschaft über arme Menschen gibt, halten Sie für den Grund der Armut. Das Klassismuskonzept beruht so auf einer ganz radikalen Antidiskriminierungslogik: Wenn es keine Vorurteile gegen arme Menschen mehr gäbe, dann müsste ihnen ja auch der Aufstieg gelingen. Aus der richtigen Beobachtung, dass Anstrengung keinen sozialen Aufstieg garantiert, folgern sie, dass arme Menschen ungerechterweise am Aufstieg gehindert würden. So können sie andauernd über die Folgen der kapitalistischen Konkurrenz sprechen, ohne einmal darüber nachzudenken, warum es diese Konkurrenz mit ihren Gewinner*innen und Verlierer*innen überhaupt gibt. Wir wollen uns mit diesem sehr speziellen Blick auf die Welt beschäftigen. Wie verwandelt das Konzept des Klassismus die Ergebnisse der Konkurrenz im Bildungswesen und auf dem Arbeitsmarkt in Fragen der Anerkennung und der Chancengleichheit? Was meinen die Klassismuskritiker*innen, wenn sie von Arbeiter*innen sprechen? Und wieso ist diese Betrachtung der Ergebnisse, die die Klassengesellschaft hervorbringt, das genaue Gegenteil einer Kritik der Klassengesellschaft?
Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Burnout und Angststörungen sind längst zu "Zivilisationskrankheiten" geworden. Sie haben wohl etwas mit unserer "Zivilisation" zu tun - im Workshop soll argumentiert werden, dass die Entstehung einiger psychischer Erkrankungen durch die kapitalistische Wirtschaftsweise bedingt und befördert wird. Und dann ist da noch die Frage nach psychischer Gesundheit im Allgemeinen: Ist es sinnvoll, von "psychischer Krankheit" zu sprechen oder ist es so, wie das sozialistische Patientenkollektiv und die Antilopen Gang sagten: Sind die angeblich psychisch Gesunden die eigentlichen Kranken, weil sie nicht an den herrschenden Verhältnissen verzweifeln?
(Nicht nur) in unseren Texten und Vorträgen geht es viel um den Staat: „Der Staat“ garantiert das Eigentum, „der Staat“ ist der ideelle Gesamtkapitalist, „der Staat“ fasst die Bevölkerung als Volk zusammen, „der Staat“ macht überhaupt ziemlich viel. Häufiger kommt dann die Frage an uns, was wir denn damit meinen, oft gefolgt von dem Einwand, dass mensch in einer modernen Demokratie doch überhaupt nicht (mehr) von „dem Staat“ als einheitlichem Subjekt sprechen könne. Im Workshop wollen wir uns daher mit den drei üblichsten Argumenten gegen die Einheit des (demokratischen) Staates auseinandersetzen und sie auf ihre Stimmigkeit überprüfen: Wieso soll der demokratische Staat eine Einheit sein, wenn es... a) eine Gewaltenteilung gibt? b) selbst Streit innerhalb der Regierung gibt? c) eine Parteienkonkurrenz gibt, in der verschiedene Parteien mit gegensätzlichen Programmen gegeneinander antreten?
Universitäre Wissenschaft schmückt sich gerne damit, „der Menschheit“ zu dienen – auch manche Studierende beziehen sich gerne auf einen solchen vermeintlich „emanzipatorischen“ Charakter ihrer Wirkungsstätte. Der Workshop möchte einen Kontrapunkt setzen: Mit einem Schwerpunkt auf die Natur- und Ingenieurswissenschaften soll aufgezeigt werden, inwiefern Universitäten nicht abstrakt der Menschheit, sondern recht konkret dem Kapital dienen – und wieso sie das paradoxerweise gerade dadurch tun, dass sie dem unmittelbaren Profitstreben entzogen sind. Unter Rückgriff auf Karl Marx' "Kapital" wird dargestellt, welche Rolle Wissenschaft im Kapitalismus spielt, um dann darauf einzugehen, wie das Verhältnis von Staat, Kapital und Universität beschaffen ist.
So hätten sich utopische Science-Fiction-Fans vergangener Tage die Welt im 3. Jahrzehnt des neuen Jahrtausends vermutlich nicht vorgestellt: Trotz modernster Anbaumethoden verhungern auch im Jahr 2024 weltweit täglich tausende Menschen; in Deutschland sind allein 1,6-2 Millionen Menschen auf die Ausgabe abgelaufener Lebensmittel durch Tafeln angewiesen, Tendenz steigend. Vom Burnout bis zur kaputten Wirbelsäule – ernsthafte psychische und körperliche Erkrankungen sind auch in einer hoch-technisierten Arbeitswelt an der Tagesordnung – während in vielen Ländern der Dritten Welt öfters ganze Minen oder Fabrikhallen über den Köpfen der darin Arbeitenden zusammenkrachen. Künstliche Intelligenz und Robotik entwickeln sich vielleicht tatsächlich so kühn wie in den Zukunftsromanen und -filmen von früher; aber es erwartet eigentlich niemand, dass KI und Automaten, die den Menschen ja Arbeit abnehmen, die Arbeitszeit tatsächlich verkürzen oder angenehmer gestalten. Viel eher werden sie zu mehr Gehetze und Kontrolle auf der einen und zu mehr Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite führen. Die Welt sieht also nicht unbedingt rosig aus... Zufall sind die beschriebenen Zustände nicht. Auch haben sie ihre Ursache nicht in der Gier Einzelner, nicht in verfehlter Politik und sie sind auch kein Naturschicksal: Armut und ein ruinöses Arbeitsleben haben System, sie sind notwendiges Resultat der kapitalistischen Produktionsweise. Der Vortrag möchte das begründen. Anhand einer Darstellung der zentralen Bausteine kapitalistischer Ökonomien – Privateigentum, Geld, Kapital und Lohnarbeit – soll eine Einführung in die Kapitalismuskritik in Anlehnung an Karl Marx gegeben werden.
Workshop mit Vortrag
Keine Vorkenntnisse nötig
Immer wieder stoßen auch wir auf Inhalte, die ein Matriarchat in der Vergangenheit sehen wollen. Vor allem in feministischen Kreisen ist die Vorstellung, es habe in der Vergangenheit ein Matriarchat gegeben, ein wichtiger Ankerpunkt, der zu sagen scheint: “Es war nicht immer so”. Dies ist eng geknüpft an die Hypothese der sogenannten “Friedlichen Urgesellschaft”, welche ebenfalls eine lange Geschichte hat und im Laufe der Zeit oft diskutiert wurde. Das Matriarchat wird hierbei häufig als frühe Gesellschaftsform verstanden, in der Frauen eine Vormachtstellung in sozialen, religiösen und familiären Bereichen innehatten. Vereinfacht gesagt geht die Matriarchatstheorie davon aus, dass es in der Urgeschichte ein Matriarchat gab, welches vom Patriarchat abgelöst wurde.
Bei der Matriarchatsdebatte geht es vor allem um politische Einstellungen rund um die Frage, wie wir Gesellschaften betrachten, verstehen und interpretieren, in der Vergangenheit und in der Gegenwart und vor allem, was wir uns für die Zukunft wünschen.
In einer Mischung aus Vortrag und Workshop wollen wir zusammen erarbeiten wie man Hierarchien in der Vergangenheit finden kann und wie man aber auch mithilfe von Quellenkritik Fehlschlüsse aus archäologischer Sicht vermeidet.
Zusätzlich wollen wir auch die Verwendung der Matriarchatstheorie und des Kampfbegriffes in linken und emanzipatorischen Strukturen reflektieren, da das für uns als Gruppe einen Schnittpunkt darstellt.
Time and again, we come across content that wants to see a matriarchy in the past. Particularly in feminist circles, the idea that there was a matriarchy in the past is an important anchor point that seems to say: ‘It wasn't always like this’. This is closely linked to the hypothesis of the so-called ‘peaceful primitive society’, which also has a long history and has often been discussed over the course of time. Matriarchy is often understood as an early form of society in which women held a dominant position in social, religious and family areas. Put simply, the matriarchy theory assumes that there was a matriarchy in prehistory, which was then replaced by patriarchy. The matriarchy debate is primarily about political attitudes surrounding the question of how we view, understand and interpret societies, in the past and in the present and, above all, what we want for the future. In a mixture of lecture and workshop, we want to work out together how to find hierarchies in the past and how to avoid false conclusions from an archaeological point of view with the help of source criticism. In addition, we also want to reflect on the use of matriarchal theory and the concept of struggle in left-wing and emancipatory structures, as this represents an intersection for us as a group.
Derzeit wird das „Ende der regelbasierten Weltordnung“ beklagt. Doch was ist die regelbasierte Weltordnung? Wer verliert, wer gewinnt – und wessen Ordnung ist, hier eigentlich in Gefahr? Die globale Ordnung gerät ins Wanken. Ist es der Verlust einer stabilen Weltgemeinschaft – oder das Scheitern eines jahrzehntelang durchgesetzten Machtmodells? These: Die von mächtigen Politikern wie Trump und Putin geführten Kriege und ausgelösten Krisen wurden nicht begonnen, weil testosterongesteuerte Machos am Werk waren, sondern weil die miteinander konkurrierenden staatlichen Interessen nun immer aggressiver ausgetragen werden. Warum eskalieren gerade jetzt Konflikte, die zuvor diplomatisch gedeckelt waren? Wie rechtfertigen Erzählungen wie die vom größenwahnsinnigen Putin und durchgeknallten Trump die größten deutschen Aufrüstungsprogramme seit dem Ende des NS-Regimes? Wozu dienen mediale Narrative – und wer profitiert von ihrem Wechsel? Welche Interessen bestimmten die westlich geprägte Weltordnung nach 1989 – und warum bricht sie heute auf? Welche Rolle spielen die USA, Europa, Russland, China und der globale Süden in der Umverteilung globaler Macht? Nach dem Zerfall der Sowjetunion inszenierte sich der Westen – unter Führung der USA – als Sieger der Geschichte und Architekt einer „neuen Weltordnung“. Diese versprach universelle Prinzipien wie Freihandel, Demokratie und Menschenrechte, war jedoch stets an konkrete machtpolitische und ökonomische Interessen gebunden. Die globale Ordnung nach dem Kalten Krieg war nie neutral – sie beruhte auf militärischer Übermacht, finanzieller Dominanz und der Ausschaltung systemischer Alternativen, vor allem durch die USA und ihrer Verbündeten. Heute beklagt US Präsident Trump den mangelnden Nutzen eben dieser von den USA eingerichteten Weltordnung, allen voran Deutschlands und der Europäer an und stellt aus diesem Grund die Rolle der alten Bündnispartner und supranationalen Institutionen fundamental in Frage. Die Europäer reagieren panisch, Deutschland mit dem größten Aufrüstungsprogramm seit der NS-Zeit. Diese Veranstaltung ist interessant für alle, die nicht nur Symptome und Verlaufsformen betrachten wollen, sondern die Ursachen verstehen möchten, warum sich die tektonischen Platten globaler Macht gerade jetzt verschieben.
Seit einigen Jahren macht Ableism/Ableismus die Runde auch durch die deutsche Linke. Ziemlich schnell ist dabei aus einem griffigen Ausdruck für die Abwertung und Aussonderung behinderter Menschen ein Begriff geworden, der gleichzeitig alles und nichts mehr beschreibt. Während wir sehr viel schneller bei der Sache sind "ableistische" Ausdrücke, Prägungen und Strukturen zu benennen, ist die deutschsprachige Behindertenbewegung Behinderung als ökonomischem Problem in der Zeit kaum näher gekommen. Im Workshop beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Behinderung und Kapitalimus im Grundsatz zusammenhängen, welche Aspekte der beschissenen Behandlung behinderter Menschen sich mit "Ableism" gut greifen lassen und welche liberalen Irrwege wir lieber nicht mitgehen sollten. Der Workshop vermittelt eine grundlegende materialistische Kritik von Behinderung. Wir leiten sie anhand des Gegensatzes von Kapital und Arbeit her. Es ist vermutlich ganz praktisch aber nicht zwingend notwendig sich schonmal mit politischer Ökonomie beschäftigt zu haben. Zum Thema Behinderung setzen wir kein Vorwissen voraus. Wir freuen uns auf alle behinderten und nichtbehinderten Teilnehmenden.
Antisemitismus: Von der Fahndung der Patrioten nach unpatriotischen Elementen in Volk, Führung oder dem konkurrierenden Ausland in einer Welt, die doch eigentlich in Ordnung sein müsste, wenn nur alle sich an ihre Pflichten halten Eigentlich ist es phänomenologisch ziemlich klar, was Antisemitismus ist, und jeder versteht es auch so: Wenn jemand antisemitisch ist, dann hegt er Feindseligkeit gegenüber Juden, weil sie Juden sind. Hört sich tautologisch an, aber das ist ja auch der Hintergrund von rassistischen Urteilen: Handlungen, Gedanken oder gesellschaftliche Lage von Menschen, werden nicht aus dem Inhalt der Handlungen und Gedanken und auch nicht aus den Gründen für die gesellschaftliche Lage, die man sich vergegenwärtigen will, erklärt, sondern aus der Natur des jeweiligen Menschen heraus. Trotzdem gibt es um den Begriff des Antisemitismus einen großen Streit. Es existieren verschiedene Definitionen, und ganze Regierungen bekennen sich zu bestimmten Auslegungen. Philosophen, Psychologen und Historiker bemühen sich selbst 80 Jahre nach dem Holocaust noch darum, den Antisemitismus zu erklären. Daraus kann man wohl schließen, dass sie bis heute nicht wissen, was er eigentlich ist oder aber zumindest Leute unterwegs sein müssen, die den Begriff in ihrem politischen Interesse bestimmen wollen und gar keine sachliche Klärung anstreben. Es kommt sogar vor, dass Juden, die sich selbst auch als Juden identifizieren, selbst als Antisemiten bezeichnet werden, dass der israelische Ministerpräsident Netanyahu mit bekennenden Antisemiten kooperieren kann oder dass Impfgegner aufgrund ihrer Positionen pauschal als antisemitisch gebrandmarkt werden, bloß weil sie mit ihrer Beschwerde über Impfzwänge einen Bezug zur Judenverfolgung der Nazis herstellen wollen. Der Begriff des Antisemitismus ist jedenfalls trotz umfangreicher wissenschaftlicher Anstrengungen durch fortwährende Psychologisierung, Mystifizierung und Vernebelung heutzutage irgendwie schwer greifbar geworden. Man sollte sich eher grübelnd und staunend geben, über etwas so furchtbar Böses, das zum Holocaust führen konnte Antisemitismus zu erklären anhand seines politischen Gehalts, also so wie er vorgetragen wird und damit zu wissen, worin sein Inhalt besteht, worauf er verweist und was seine Notwendigkeit in dem Sinne ausmacht, als dass dieses Denken in der demokratischen wie faschistischen Ideologie systematisch auftritt – das soll im Workshop final geklärt werden.
Die Welt kann ein Jammertal für viele sein, auf Freiheit und Menschenwürde will niemand verzichten. Auf diese Höchstwerte bzw. geschriebenen Gesetze im Grundgesetz lässt niemand etwas kommen. Vielmehr wird der Realität bzw. den politischen Verantwortlichen vorgehalten, diesen Normen nicht zu entsprechen und damit die Parteilichkeit für diese ausgedrückt. Und das scheint unerschütterlich. Zweifeln kann man daran allerdings schon haben: 76 Jahre Freiheit und Menschenwürde und zumindest aus linken demokratischen wie radikalen Kreisen ärgert man sich über Waffengänge, systematische Armut im Kapitalismus ob mit oder ohne Arbeit, die strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen, den Zwang zum Geschlechtsverkehr in der Ehe (beides mittlerweise seit den 1990ern abgeschafft), hohe Mieten um und alles war und ist ohne Probleme mit diesen Vorschriften vereinbar. These: Freiheit ist die Verpflichtung des freien Willens auf die von ihm unabhängig gemachten Gesetze des Staates und die Menschenwürde ist die Behauptung, dass dieses Verhältnis von Staat zu Bürger aus der Menschennatur folgt und damit unabänderlich ist. Komisch, dass so eine natürliche Rechtsordnung und ihre Ewigkeit extra nochmal ins Grundgesetz geschrieben werden musste – Art. 79 Abs. 3 GG. Und so natürlich wie ein Herz oder eine Lunge scheint die Würde auch nicht zu sein, denn kein Humanmediziner hat sie je entdeckt. Wir prüfen im Workshop mal, ob man diese Dinge wirklich zum Maßstab seines Handelns machen sollte.
Was ist Gewalt und warum gelten Verhältnisse, in denen alle einer einzigen Gewalt unterworfen sind als Abwesenheit von Gewalt? Was meint die Behauptung, dass das Recht die Verlaufsform staatlicher Gewalt sei? Was denken Menschen, die angesichts der allgegenwärtigen Beschädigung ihrer Interessen Gerechtigkeit einklagen? Was tut man eigentlich, wenn man diese Gerechtigkeit zum politischen Programm erhebt?
Klimapolitik im Kapitalismus: Mit Volldampf in die Klimakrise Gruppe Widerspruch Die ersten Inselstaaten stehen vor dem physischen Untergang, die Folgen der Klimakatastrophe sind an allen möglichen Orten zu spüren – und die Politik macht: fast nichts. Es gibt eine Klimakonferenz nach der anderen und das ohne spürbare Veränderungen. Warum eigentlich? Warum wird international gemeinsam ein Ziel festgelegt, was kaum ein Staat einhält? Können die Staaten nicht mehr machen oder wollen sie nicht? In der Veranstaltung soll einerseits die Rolle diskutiert werden, die die Natur als kostenlose Ressource in einer Gesellschaft spielt, in der sich ökonomisch alles ums Geld dreht. Zweitens wird es um das Verhältnis von Politik und Ökonomie im Bezug auf die Klimakatastrophe gehen. Dabei werden wir einen besonderen Blick auf die Energie werfen, da dieser sowohl für die kapitalistische Produktionsweise als auch für die Klimakatastrophe eine besondere Bedeutung zukommt. Aufgezeigt werden soll damit, dass sich die Klimabewegung mit ihren Klimastreiks nicht an den Staat wenden sollte. Denn der Staat ist kein guter Ansprechpartner, um die Klimakatastrophe aufzuhalten.
Lenin konnte sich bei seinem Projekt der Eroberung der politischen Macht durch eine gewaltsame Revolution in jeder Hinsicht auf Marx und Engels berufen, die sein Projekt nicht nur geteilt, sondern ihm auch eine Legitimationsideologie verschafft haben – den historischen und dialektischen Materialismus. Als revolutionäres Subjekt des Unterfangens dem Staat die Gewaltfrage zu stellen, hat der ML das Proletariat vorgesehen. Das sollte nicht wegen seiner ökonomischen Stellung im Kapitalismus als Mittel fremden Eigentums, sondern wegen seiner historischen Mission, die ihm die Geschichte höchstpersönlich aufgegeben hat, den Kapitalismus beseitigen und die Diktatur des Proletariats errichten. Das so formulierte und legitimierte politische Programm vertreten auch heute noch viele Kapitalismuskritiker und verbringen ihre Zeit nicht mit der Kritik dieser Gesellschaft sondern verwechseln Kritik mit der Suche nach dem revolutionären Subjekt oder dem nostalgischen Blick auf die Sternstunden der Arbeiterbewegung und Versuchen zu deren Reanimation.
In antirassistischen und linksliberalen Kreisen wird seit einigen Jahren problematisiert, dass "weiße" Menschen (gemeint sind Menschen europäischer Abstammung) kulturelle Hervorbringungen nichtwestlicher Menschengruppen benutzen. Das kann einem Profitinteresse entspringen, wenn z.B. ein Modeunternehmen Designs verwendet, die von mexikanischen Stickmustern inspiriert sind. Das kann aber auch dem puren Vergnügen dienen, wenn sich Menschen gegenseitig mit buntem Farbpulver bewerfen (dem indischen Holi-Fest entlehnt). Hier wird problematisiert, dass durch derartige Handlungen eine Art Eigentumsrecht marginalisierter Gruppen an "ihrer" Kultur verletzt werde. Auch wird befürchtet, dass Traditionen verfälscht und/oder trivialisiert werden. Deswegen soll die Übernahme kultureller Praktiken nichtwestlichen Ursprungs durch "weiße" Menschen nur in enger Abstimmung mit der (vermeintlichen) Urhebergruppe moralisch erlaubt sein. Der Kampf gegen Kulturelle Aneignung wird als Teil des des allgemeinen antirassistischen Kampfg betrachtet. Wir meinen aber, dass das Konzept der Kulturellen Aneignung dabei in eine Falle führt: Wer von "der Kultur" einer marginalisierten Gruppe spricht, geht davon aus, dass Kultur eine homogene Sache ist, die alle Menschen einer Gruppe gemeinsam haben und die diese Gruppe wiederum von allen anderen Gruppen unterscheidet. Das ist ein Gedanke, der auch im Feld-Wald-und-Wiesen-Nationalismus zu finden ist und dort als Begründung dafür dient, vermeintlich "kulturfremde" Gruppen auszuschließen. So reproduziert das Konzept der Kulturellen Aneignung die geistigen Grundlagen des Nationalismus, aus dem der Rassismus entspringt.
Deutschland ist eine "Exportnation". Das klingt nach der Feststellung einer einfachen Tatsache, ähnlich wie „Island ist ein Inselstaat“. Dass es dann doch nicht so einfach ist, wird deutlich, wenn die Gefahren für Deutschland beschworen werden: Teure Energie verteuert die Exportprodukte; die Huthis blockieren den Handelsverkehr im Roten Meer; die USA unter Präsident Trump drohten mit Zöllen auf deutsche Exporte; China versucht mit seiner „Neuen Seidenstraße“ viele Länder auf sich auszurichten. All diese zitierten Bedrohungen verweisen darauf, dass „Exportnation“ nicht eine Naturtatsache ist, sondern ein politökonomisches Programm. Deswegen wollen wir im Workshop untersuchen, was eigentlich die Voraussetzungen dafür waren, dass Deutschland bisher damit Erfolg hatte. Dabei wird deutlich werden, dass Deutschlands Eintreten für eine „regelbasierte Weltordnung“ keiner abstrakten Vorliebe für Recht und Gesetz entspringt. Eine solche regelbasierte Weltordnung mit dem Gewaltverbot der UN-Charta und den Regelungen der Welthandelsorganisation war vielmehr die Voraussetzung für Deutschlands wirtschaftliche und politische Erfolge.
Für viele Linke ist es der logische Karriereweg: Ich sehe Probleme in der Welt, ich kann gut mit Menschen, also studiere ich Soziale Arbeit, engagiere mich während des Studiums ein bisschen politisch und dann mache ich danach auch noch in meiner Lohnarbeit die Welt ein bisschen besser, alles top. Aber wie viel kann Soziale Arbeit eigentlich wirklich besser machen? Machen sich linke Sozialarbeiter:innen etwas vor, wenn sie ihre Lohnarbeit zu ihrem politischen Aktivismus erklären? In welchem Verhältnis stehen Sozialarbeiter:innen zur staatlichen Herrschaft und kapitalistischer Verwertungslogik? Der Workshop wird sich mit den grundlegenden Funktionen Sozialer Arbeit und der Kritik daran beschäftigen. Gemeinsam wollen wir diskutieren, wie viel dran ist, an den positiven Selbstbildern linker Sozialarbeiter:innen und welche Konsequenzen sich eigentlich aus einer grundlegenden Kritik an Sozialarbeit und Sozialstaat ergeben.
Seid mindestens einem halben Jahrhundert kritisieren Feministinnen an Marx, dass dieser die ökonomische Rolle der Reproduktions-, modern: Carearbeit vernachlässigt hätte. Der Wert der Ware Arbeitskraft, die „gesellschaftlich notwendige durchschnittliche“ Arbeit zur Herstellung des menschlichen Inventars der modernen Industrie enthalte doch offensichtlich nicht nur die Lohnarbeit, sondern auch eine ganze Menge Pflege- und Carearbeit: Ohne Kinder und Küche kein Kapitalismus. Moderne Marxistinnen wie Ursula Huws bauen auf diesen „Allgemeinplätzen des marxistischen Feminismus“ eine ganze politische Ökonomie der Reproduktionsarbeit auf. Wir nehmen diese Kritik zum Anlass, nicht Marx zu „verteidigen“, sondern eine positive Bestimmung des Verhältnisses von Lohn- und Reproduktionsarbeit im Zeitalter des Pflegeroboters zu entwickeln. Vorkenntnisse sind nicht nötig.
Es wird schon so sein, dass mit der „künstlichen Intelligenz“ mal wieder eine neue Technik in der Arbeitswelt ihre Anwendung findet. Damit ChatGPT seinen Dienst in den Browserfenstern von New York bis Berlin tun kann, müssen vorher in der Inneren Mongolei im Norden Chinas oder der Provinz Kivu im Ostkongo die seltenen Erden und Metalle abgebaut werden. Ein paar Millionen Habenichtse und ihre elenden Arbeitsbedingungen bieten die extraktive Grundlage für die KI. Von Taipei bis Leipzig werden dann die Halbleiter produziert, also die notwendige Hardware für die Schraubenhirne. Das in diesen Fabriken nicht nur in Korea, sondern auch in ihren amerikanischen Pendants bis zu 12 Stunden am Tag gearbeitet wird passt zum „Training“ der KI-Software, welche von Nairobi bis Südafrika ausgelagert wird: Selbstständige „Clickworker“ „labeln“ Fotos und was auf ihnen zu sehen ist, für Mikrobeträge pro Bild. Und das ist erst die Grundlage für die Veränderungen, die alle Welt diskutiert: KI in der modernen Produktion, Verwaltung und Handel. In diesem Vortrag soll es darum gehen, die Grundlagen einer politischen Ökonomie der künstlichen Intelligenz zu vermitteln und einige gängige, aber verkehrte Urteile über diese Entwicklungen zu widerlegen. Vorkenntnisse sind nicht nötig.
Das Angebot ist aufgeteilt in einen Vortrag & anschließendes Workshop-Format.
In dem Vortrag werden wir uns neoliberalen Vereinnahmungen queer-feministischer Ideen widmen. Trotz der Komplexität des Themas wird versucht einen niedrigschwelligen Zugang zu ermöglichen: Das Thema wird einerseits anschaulich am Beispiel Reproduktionsarbeit verhandelt, andererseits werden so gut es geht, Grundlagen(begriffe) eingeführt und erklärt. Von Kapitalismus über Geschlechterverhältnisse als Reproduktionsverhältnisse bis zur Theorie der kulturellen Evolution: Ich möchte versuchen alle abzuholen!
Dazu schauen wir uns zunächst die ökonomischen Grundlagen von Neoliberalismus im Kapitalismus an und Wege zur (feministischen) Kritik ebenjener werden erläutert. Daraufhin werden wir uns mit neoliberaler Ideologie, ihrem theoretischen Rahmen und ihren Kernmerkmalen beschäftigen. Im Schlussteil des Vortrags werden die vermittelten Kenntnisse an einem in 2023 publizierten Buch, welches sich als feministisch verkauft, aufgezeigt und anschaulich gemacht, um sie daraufhin aus queer-materialistischer Perspektive zu kritisieren.
Gatekeep, Gaslight, Girlboss: A Queer-Materialist Critique of the Neoliberal Appropriation of (the concept of) Feminism.
In this talk, we will focus on the neoliberal appropriation of queer-feminist ideas. Despite the complexity of the topic, we aim to provide a low-threshold, accessible introduction: on the one hand, the subject will be illustrated using the example of reproductive labor; on the other hand, we will introduce and explain key foundational concepts as clearly as possible. From capitalism and gender relations to reproductive labour and the theory of cultural evolution— we aim to bring everyone along!
To start, we will examine the economic foundations of neoliberalism within capitalism and explore ways to critique these from a feminist perspective. Next, we’ll dive into neoliberal ideology, its theoretical framework, and its core characteristics. In the final part of the talk, we will apply the knowledge we've gained to a book published in 2023 that presents itself as feminist. We will analyze and critically examine it from a queer-materialist perspective.
The talk, which is designed to get everyone on the same page, will last around one hour.
After a short break, we’ll move into a workshop phase. Together in a plenary session, we will identify topics of interest, which can then be worked on in small groups. Afterwards, the results will be shared in the plenary.
Kolonialismus ist mittlerweile wieder in aller Munde, weil postkoloniale Linke alles möglich gerne dekolonialisieren wollen. Ein guter Anlass, sich den deutschen Kolonialismus mal anzuschauen, und zu fragen, was er uns über Imperialismus, Nationalstaaten und Rassismus verrät. Die europäischen Mächte, Japan und die USA haben in der Vergangenheit die Welt unter sich aufgeteilt und sich exklusive Ausbeutungszonen gesichert - ganz anders als heute? Sie wollten für ihre Nation mehr Land und mehr Leute - ein total veraltetes Konzept? Sie haben die Bevölkerungen ihrer Kolonien politisch in Beschlag genommen und ökonomisch nutzbar machen wollen - hat das was der rassistischen Sortierung der Weltbevölkerung zu tun?
"Homophobie": Woher kommt der Hass und wo will er hin? Lange Jahre sah's so aus, als ob Staat und Gesellschaft ihren Frieden damit gemacht haben, dass nicht alle von der Cis-Hetero-Zweierkiste mit Gören als Lebensmodell träumen. Aber nicht nur in den USA, Russland oder Ungarn zeigt sich, dass sich v.a. schwule Männer und Transleute prima als Schreckgespenster eignen, die angeblich Ehe, Familie und Nation bedrohen (und sich gegen Gott oder die Natur oder beides "versündigen"). Aber wo kommt das her, wo will das hin und was verrät uns das generell über den Hass auf LGBTQI*?
Praxis Workshops
keine Vorkenntnisse nötig
ab 18 Jahren
Du hast Lust, dich selbst oder deine Friends zu tätowieren, hast aber keine Ahnung, wie? Dann kommt zum DIY-Handpoke-Workshop! Wir haben die Materialien, geben einen kurzen Input und stehen euch bei Fragen gern zur Seite. Am besten bringt ihr ein einfaches, kleines Motiv mit (ca. 5x5cm), das ihr vorher schon gemalt habt. Aus diesem macht ihr vor Ort ein Stencil und tätowiert es. Der Workshop findet in einer kleinen Gruppe (max. 15 Menschen) statt.
Hey, du hast Lust dich mal in Graffiti auszuprobieren, hattest jedoch nie Gelegenheit dazu oder konntest dich einfach nicht überwinden? Dann hast du auf dem AMS die Möglichkeit das zu ändern! Wir selbst sind definitiv keine Profis an Dose, möchten allerdings die Möglichkeit schaffen, dass sich Mensch ausprobieren kann. Das bedeutet, dass wir sämtliche Materialien organisieren und ihr das verwendet, was ihr benötigt. Zusätzlich stehen wir euch gerne bei Fragen zur Verfügung, ihr könnte jedoch selbst entscheiden, was ihr Anspruch nehmen möchtet und was nicht. Da wir nur begrenzt Platz haben und genug Raum sein soll, dass sich Mensch wohl fühlt und ausprobieren kann, ist der Workshop auf 6 Teilnehmende pro Slot begrenzt. Außerdem solltest du mindestens 16 Jahre alt sein. Wenn du jünger bist und dennoch teilnehmen willst, musst du von einer Aufsichtsperson begleitet werden. Leider sind die Sprühdosen nicht ganz günstig, weshalb wir den Workshop auf Basis eines Solipreises anbieten - du entscheidest, wie viel du ungefähr verwendet hast und was du zahlen kannst/möchtest. Zuletzt sind natürlich auch Menschen, die Talent und Erfahrung an der Dose haben, herzlich eingeladen mitzumachen - im besten Fall lernen wir von euch dabei noch etwas 😉
Eure Graffiti-Workshop-Crew
Lieder sozialer Bewegungen erzählen von vergangenen Kämpfen, von Erfolgen und Rückschlägen, von Enttäuschungen – und immer auch von der Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft und ein besseres Leben. Sie öffnen uns den Zugang zur Geschichte von Arbeitskämpfen, Streiks, Revolutionen und den vielfältigen Formen von Widerstand und Emanzipation.In diesem Workshop wollen wir gemeinsam mit euch ausgewählte Lieder der Arbeiter:innenbewegung und anderer sozialer Bewegungen einstudieren – zwei- und dreistimmig – und uns mit den konkreten historischen Situationen auseinandersetzen, in denen sie entstanden sind. Ergänzend wollen wir uns mit dem Verhältnis der deutschen und österreichischen Arbeiter:innenbewegung zur Musik beschäftigen: Welche Rolle spielten Lieder in den verschiedenen Strömungen? Welche Vorstellungen von Kunst, Kultur und politischer Praxis spiegeln sich in ihnen wider? Ob mit Gesangserfahrung oder ohne: Alle sind willkommen! (Falls jemand 2024 bereits bei unserem Workshop war - wir werden andere Lieder singen als beim Workshop im letzten Jahr).
Skillshare: Flogger basteln mit der erogenen Zone Samstag im Punxpalast -Alles DIY aus alten Fahrradschläuchen- Wir freuen uns auf euch! Dein queerfeministisches Sexshop- und Bildungskollektiv erogene Zone
Der Workshop richtet sich an alle die eine Einführung in Awareness bekommen wollen oder bestehendes Wissen festigen und üben wollen. Teilnahme an einem Awarenessworkshop ist Vorraussetzung um Awarenessschichten auf dem AMS zu machen.
Inhalten
- Was ist Awareness?
- Sprache in der Awareness
- Konzepte von Awareness: Definitionsmacht, Parteilichkeit und Empowerment
- Das Awarenessgespräch
- Übung: Awarenessgespräch
- Krisenintervention
- AMS Besonderheiten
Wie sehen wir BiPoC uns selbst in linken Räumen – und wie werden wir dargestellt?
Welche Geschichten werden ausgelöscht, übersehen oder vereinnahmt?
In diesem praktischen Zine-Workshop holen wir uns die Narrativen über uns selbst wieder zurück.
Durch Schreiben, Zeichnen, Collage, Kreativität und Vorstellungskraft erkunden wir unsere Erfahrungen, unsere kollektive Stärke und was Repräsentation wirklich bedeutet.
Offen für alle BiPoC, die gestalten, reflektieren und unsere Stimmen hörbar machen wollen.
Keine Vorkenntnisse nötig. (Nichts muss perfekt oder auch nur "gut" sein!)
Ihr könnt gerne eigene Materialien mitbringen – ein Grundstock an Supplies wird vorhanden sein.
Körper Workshops
* (Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen) und queere Menschen.
Bei diesem Workshop wollen wir uns mit den Grundlagen des Muay Thai (Thaiboxen) beschäftigen. Thaiboxen ist ein Vollkontaktsport, in dem verschiedene Techniken, wie Schläge, Kicks, Knie- und Ellenbogenstöße eingesetzt werden. In diesem Workshop geht es quer durch die Grundlagen des Thaiboxens: wir trainieren Grundhaltung und -bewegung sowie Schlag- und Tritttechniken und ihr könnt euch so richtig auspowern. Spielerisch werdet ihr eure eigenen Stärken und Grenzen sowie die der anderen besser kennenlernen. Wir wollen in diesem Workshop kontrolliert und in solidarischer Atmosphäre zusammen trainieren.
Der Workshop eignet sich für Menschen mit geringen Vorkenntnissen. Das Training wird auf Deutsch angeleitet, wir werden gemeinsam einen Weg finden, um ins Englische zu übersetzen, falls erforderlich.
English Workshops
No prior knowledge required
The first island nations are on the brink of physical extinction, and the consequences of the climate crisis are becoming visible across the globe. Yet, political action remains totally inadequate. Climate summit follows climate summit, but tangible change is nowhere in sight. Why is that? Why do countries agree to international climate targets only to fall short of meeting them? Is it a matter of inability—or unwillingness? This event will explore two central themes. First, it will examine the role of nature as a free resource in a society with an economy centered around money. Second, it will investigate the relationship between politics and economy in the context of the climate crisis, with a particular focus on energy— which plays a crucial role for both the capitalist mode of production and for the climate crisis. We want to argue that the climate movement should not address their actions and climate strikes to the state, since the state is not an ally in the fight against the climate crisis.
This world has a lot of economic misery to offer: poverty, long working hours, stress, unemployment, war, hunger — to name just a few. Many people in the left blame capitalism for this and therefore consider themselves as critics of capitalism. But what exactly do people mean when they criticize capitalism? In contrast to other critics, we claim that modern misery ultimately is the result of how the capitalist economy works, and not just a “mistake” or a “failure” of the system or individual actors. This workshop wants to offer some arguments for this claim and put it up for discussion.
Migrant self-organizations go beyond inclusion: they create safe spaces, demand justice, and challenge structural power relations. This workshop explores migrant self-organization as a form of political empowerment and resistance to racism. Together, we will reflect on challenges, strategies, and the transformative power of solidarity-driven networks.
The ‘end of the rules-based world order’ is currently being mourned deeply. But what is the rules-based world order? Who is losing, who is winning - and whose order is in danger here? The global order is beginning to totter. Is it the loss of a stable global community - or the failure of a power model that has been enforced for decades? Thesis: The wars and crises triggered by powerful politicians such as Trump and Putin were not started because testosterone-fuelled machos were at work, but because competing state interests are now being fought out ever more aggressively. Why are conflicts that were previously diplomatically capped escalating now? How do narratives such as those of megalomaniac Putin and crazed Trump justify Germany's biggest rearmament programmes since the end of the Nazi regime? What is the purpose of media narratives - and who benefits from their change? What interests determined the Western-influenced world order after 1989 - and why is it breaking up today? What role do the USA, Europe, Russia, China and the Global South play in the redistribution of global power? After the collapse of the Soviet Union, the West - under the leadership of the USA - staged itself as the victor of history and the architect of a ‘new world order’. This promised universal principles such as free trade, democracy and human rights, but was always tied to power-political and economic interests. The global order after the Cold War was never neutral - it was based on military superiority, financial dominance and the elimination of systemic alternatives, above all by the USA and its allies. Today, US President Trump is complaining about the lack of benefits of this very world order established by the US, above all Germany and the Europeans, and is therefore fundamentally questioning the role of the old allies and supranational institutions. The Europeans are reacting in panic, Germany with the largest rearmament programme since the Nazi era. This event is of interest to all those who not only want to look at the symptoms and the course of events but also want to understand the reasons why the tectonic plates of global power are shifting right now.
Social Work - Help oder control?For many leftist it’s the logical career: I see problems in the world, I am good with people, so I study social work, do some political activism while studying and when I’m done I’ll make the world a better place in my job, so everything is fine. But how much of a positive difference can social work actually make? Are left socialworkers realistic if they see their job as a form of political activism? And which role does social work play in its relation to state rule and capitalist exploitation? The workshop will look at the basic functions social work fulfills in a capitalist society and why we should criticize it. We are going to discuss how realistic the positive image, left social workers have about themselves, is and which consequences follow out of a fundamental critique of social work and social state.
Workshop Thaiboxing for FLINTA* (Women, Lesbians, inter, non-binary, trans and agender people) and queer people. At this workshop we want to deal intensivley with Muay Thai (Thaiboxing). It is a full contact sport that uses various techniques such as punches, kicks, knee and ellbow strikes. In this workshop we will go through the basics of Thaiboxing: we will train basic posture and movement as well as punching and kicking techniques and you can really work out. Playfully you will get to know your own strength and limits as well of those of others. In this workshop we want to train together in a controlled and solidarity atmosphere. The workshop is suitable for people with little previous knowledge. The training will be guided in german, together we will find a way to translate into english, if necessary.
Cis-Männer-Frei Workshops
Thesendiskussion - kein Vorwissen nötig - Cis-Männer-frei
Kapitalismusbefürworter*innen behaupten, Kapitalismus sei die beste Wirtschaftsform, um die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Dies ließe sich beispielsweise an Hand der vollen Schaufenster beweisen. Diese Behauptung soll im Workshop widerlegt werden.
Dazu wollen wir uns in diesem Workshop anschauen, welche Rolle die Bedürfnisse der (meisten) Menschen im Kapitalismus spielen und warum die Schaufenster zwar voll sind, die Taschen vieler aber leer bleiben.
Um das zu verstehen werden wir uns die Rolle, die das Privateigentum dabei spielt anschauen - denn dabei geht es um etwas ganz anderes als den Schutz des eigenen Fahrrads.
Zu guter Letzt werden wir auf das Klassenverhältnis zu sprechen kommen, das notwendig zum Kapitalismus gehört. Dabei werden wir uns anschauen, was es für die Menschen bedeutet, der einen oder der anderen Klasse anzugehören.
Unsere These: Die Bedürfnisse der Menschen kommen im Kapitalismus zwar schon vor, allerdings sehr schlecht weg.
Misogynie also die Abwertung des Weiblichen ist in dieser Gesellschaft trotz rechtlicher Gleichstellung der Geschlechter normal und allgegenwärtig. Wo es her kommt wird sich zu selten gefragt. Daher gebe ich erst mal eine kleine Einführung warum und wie Misogynie heute und auch unter reflektierten Feminist*innen weiter vorherrscht Denn nur weil wir nicht zu der Gruppe der Cis-Männer gehören, heißt es nicht wir haben in dieser Gesellschaft nicht selbst etliche sexistische Gedanken und Gewohnheiten angenommen. In diesem Workshop möchte ich mit euch darüber sprechen in welchen Widersprüchen wir uns als Feminist*innen befinden und wie wir mit unserem eigenen Handeln teilweise selbst Sexismus und Misogynie praktizieren und reproduzieren - Nicht nur anderen Personen gegenüber sondern all zu oft auch uns selbst gegenüber.
movement Workshops
Damit wir uns bei Veranstaltungen wohl & sicher fühlen können, braucht es Institutionen wie Awareness & Schutz.
Gerade in unkommerziellen, selbstverwalteten Kontexten mit emanzipatorischem Anspruch stellen sich die Fragen:
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wie eine Alternative zur typischen „Security“ aussehen kann, wenn die Aufgaben nicht ausgelagert sondern selbst definiert & personell besetzt werden,
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was uns hierfür wichtig ist – also welche Wertvorstellungen wir zu Grunde legen wollen
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was wir überwinden wollen, wenn wir an negative & stereotype Beispiele von Schutzbeauftragten bei Veranstaltungen denken
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& wie denn eigentlich nun konkret das „Radical Care“ auf dem AMS funktioniert!
Der Workshop soll vor allem darauf abzielen, euch zum Mitmachen zu befähigen.
Ihr bekommt alles so vermittelt, dass ihr ohne Vorkenntnisse Schichten bei uns übernehmen könnt.
Zum anderen seid ihr natürlich unabhängig von eurer Unterstützung der RCG dazu eingeladen, einfach eurem Interesse am Thema zu folgen.
Wir wollen somit als RCG Orga mit euch gemeinsam die Aspekte von Schutz zusammentragen & mit dem RCG-Konzept beispielhaft als Grundlage zur Vorstrukturierung arbeiten.
Es soll neben theoretischen Grundlagen & der Erarbeitung von Handlungsansätzen auch praktische Übungen in Form von Gruppenarbeit & Rollenspielen geben, an denen ihr euch beteiligen könnt (aber natürlich nicht müsst!).
! Am Donnerstag findet um 16:30 Uhr ein weiterer RCG Einführungs-Workshop statt, der somit außerhalb der Workshop-Zeiten statt findet. Wir treffen uns am Zirkus-Zelt des Infopoints & gehen dann gemeinsam zum Ort der Veranstaltung.
Join the Care Gang – wir freuen uns auf euch.
Vortrag + Diskussion
Keine Vorkenntnisse nötig
Ob Männerrechtsgruppierungen, radikale Abtreibungsgegner*innen oder selbsternannte besorgte Eltern: Antifeministische Akteur*innen sind auch in Baden-Württemberg aktiv und gut vernetzt.
Der etwa einstündige Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde thematisiert die Fragen, was Antifeminismus ausmacht und welche antifeministischen Aktionsformen und Narrative aktuell besonders relevant sind. Anhand der Betrachtung unterschiedlicher organisierter antifeministischer Gruppierungen in Baden-Württemberg sollen Überschneidungen zu extrem rechten Ideologien und zu Facetten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sichtbar gemacht werden.
Migrantische Selbstorganisationen leisten mehr als nur Teilhabe: Sie schaffen Schutzräume, fordern Gerechtigkeit ein und stellen bestehende Machtverhältnisse in Frage. In diesem Workshop beleuchten wir migrantische Selbstorganisation als Form politischer Selbstermächtigung und als widerständige Praxis gegen Rassismus. Gemeinsam reflektieren wir über Herausforderungen, Strategien und die transformative Kraft solidarischer Netzwerke.
Begleitend zu der Ausstellung “Jin Jiyan Azadî – die Errungenschaften der Frauenrevolution” wollen wir die Ideen des Demokratischen Konföderalismus mit Euch teilen: antinationalistisch, feministisch, basisdemokratisch, Diversität wertschätzend und ökologisch. Wir werden als weiße deutsche nicht über kurdische Menschen reden, sondern wollen zusammen mit allen Teilnehmenden folgende Fragestellungen betrachten und diskutieren:
- Welche Handlungsoptionen bietet uns hier der Demokratische Konföderalismus?
- Warum sprechen wir von Reziprozität anstatt Solidarität?
- Wie kann der Ansatz unsere politische Praxis verändern?
- Was braucht es dazu? Der Workshop kann nach einem gemeinsamen Input auf Wunsch auch in zwei Gruppen stattfinden: all-gender und FLINTA*
Wir freuen uns auf Euch!!
In Zeiten der Sprachlosigkeit möchten wir einen Raum schaffen, in dem wir gemeinsam ins Gespräch kommen können. Der 7. Oktober, der daran anschließende Krieg in Gaza, das Schicksal der Geiseln und die immer wieder enttäuschte Hoffnung auf ein Schweigen der Waffen werfen viele schwierige Fragen auf, sie polarisieren, machen hilflos und bringen weltweit immer wieder Menschen auf die Straße. Gerade in Deutschland scheint es kein Leichtes, Solidarität zu leben stattdessen werden rassistische und antisemitische Feindbilder und vereinfachte Erzählungen geschaffen.
Furkan Yüksel und Bijan Hassan Pour-Razavi von der Bildungsstätte Anne Frank wollen mit uns den Raum öffnen, um zu Fragen: Wie können wir jedoch über den Israel-Palästina-Konflikt sprechen, ohne Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus zu reproduzieren oder gegeneinander auszuspielen? Und wie kann Solidarität in einer Zeit der Gleichzeitigkeit von Unterdrückungsmechanismen aussehen? Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich an diesem Gespräch zu beteiligen. Gemeinsam wollen wir Wege finden, um über diese komplexen Themen sensibel und solidarisch zu sprechen. Wir freuen uns auf Eure Teilnahme und den gemeinsamen Austausch.
Die Jineolojî, die Wissenschaft der Frauen und des Lebens, kommt aus der Frauenbefreiungsbewegung Kurdistans und sucht nach dem Wissen, das wir brauchen, um uns selbst zu verstehen, die Gesellschaft zu verändern und ein freies und sinnvolles Leben aufzubauen. Sie sucht und fügt Wissen zusammen, Wissen aus der Gesllschaft welches nie aufgeschrieben wurde unter anderem aus feministischen und anti-patriarchalen Kämpfen. Es handelt sich um Wissen, das in der westlichen Wissenschaft oft als unwichtig behandelt wird.Dabei ist es sehr wichtig, denn: mit diesem Wissen wollen wir Antworten geben, um uns selbst zu verstehen, die Gesellschaft zu verändern und ein freies und sinnvolles Leben aufzubauen. Wir laden euch ein, mit uns gemeinsam die Jineolojî kennenzulernen und über unsere praktische Erfahrungen zu sprechen.
Stell dir vor, alle könnten mit alle reden, ohne dass die/der eine die schwierige Muttersprache des anderen lernen muss. In diesem AK erzähle ich von der Geschichte und beantworte viele relevante Fragen.
Nach dem die iranische Kurdin Jina Amini im September an den Folgen der Misshandlungen durch die Moralpolizei starb, begann in Iran eine Protestwelle bisher ungekannten Ausmaßes: Hundertausende Iraner*innen fordern trotz massiver Repression das Ende der „Islamischen Republik“. Die schiitische Theokratie unterdrückt nicht nur brutal alle Freiheitsbestrebungen im Inneren, sondern hat – besonders nach dem weitgehenden Wegfall der Sanktionen im Zuge des Abschlusses des sog. „Atom-Deals“ 2015 – ein massives Expansionsprogramm in der Region gestartet. Nicht nur unzählige Iraner*innen haben deswegen ihre Heimat verlassen müssen, auch die Flucht vieler Syrer*innen, Iraker*innen und Kurd*innen ist die Folge ihrer Politik. Doch der lange Arm der Mullahs reicht auch bis nach Deutschland. Dass Menschen selbst im Ausland nicht vor dem Regime sicher sind, ist keine Seltenheit. Iran unterhält ein internationales Netzwerk von Gruppen und Organisationen, die versuchen in den jeweiligen Gesellschaften Einfluss zu nehmen und gleichzeitig Geflüchtete und Oppositionelle unter Druck setzen und bedrohen. Der Vortrag gibt einen Überblick über (pro)iranische Netzwerke in Deutschland und die Gefahr, die von ihnen ausgeht.
Film & Ausstellung
Vor mehr als 12 Jahren begab sich die kurdische Bevölkerung im Norden Syriens mit der sogenannten Rojava-Revolution auf den Weg ein demokratisches Gesellschaftsmodell umzusetzen. Über die Jahre bauten sie ein demokratisches Rätesystem nach den Ideen des Demokratischen Konföderalismus auf. In diesem organisiert sich nun die Gesellschaft auf allen Ebenen selbst. Die Menschen der Region schufen aus ihrer Vielfalt verschiedenster sozialer, kultureller und religiöser Gruppen eine gemeinsame Kraft und gründeten zusammen die heutige Demokratische Selbstverwaltung der Region Nord- und Ostsyrien. Seit Beginn haben Frauen im gesamtgesellschaftlichen Neuaufbau eine Vorreiterinnenrolle gespielt. Die Befreiung der Frau wurde in das Zentrum des Kampfes für ein freies Leben, eine freie Gesellschaft und ein friedliches Zusammenleben gestellt. So etablierten die Frauen ein autonomes Frauensystem als Teil der Selbstverwaltung und die Rojava-Revolution wurde als Frauenrevolution bekannt. Die Ausstellung „Jin Jiyan Azadî – die Errungenschaften der Frauenrevolution“ wurde zusammen von Kongra Star (Nord- und Ostsyrien), dem Europakomitee der Stiftung der Freien Frauen Syriens (WJAS) und Women Defend Rojava erarbeitet. Sie wirft mit ihren aussagekräftigen Bildern und Texten einen Blick in die verschiedenen Lebensbereiche, in denen die Frauen der Region ihre selbst verwalteten Strukturen aufgebaut haben. Mit Blick auf 13 Themen erzählen insgesamt 26 Stoffbanner durch kurze, prägnante Texte und großformatige Fotos vom Leben und Wirken der Frauen.